Zink gilt als Schlüsselelement für eine intakte Immunantwort und die Viren-Abwehr. „Ein Zinkmangel ruft beim Menschen immer ein Immundefizit hervor“, warnte Prof. Lothar Rink vom Institut für Immunologie an der Universitätsklinik RWTH-Aachen beim wissenschaftlichen Symposium „Biofaktoren-Update". Ein latenter Mangel an dem essenziellen Nährstoff ist aber gerade bei Risikogruppen verbreitet: „Selbst in den Industrie-Ländern sind bis zu 75 Prozent der älteren Bevölkerung von einer Zinkunterversorgung betroffen“, erklärte Rink.
Zink verbessert Infekt-Resistenz
Welchen Einfluss die Zink-Versorgung auf die Infekt-Resistenz hat, zeigte sich auch in klinischen Studien: Senioren mit niedrigeren Zink-Spiegeln entwickeln häufiger eine Lungenentzündung und erholen sich langsamer wieder davon als Senioren mit höheren Zink-Spiegeln1. Durch eine Zink-Supplementation konnte die Inzidenz von Infektionen bei Senioren signifikant gesenkt werden2. Die Bedeutung einer guten Zink-Versorgung bei Erkältungen wurde in Metaanalysen aus placebokontrollierten Studien untersucht: Hier zeigte sich, dass eine hochdosierte Zink-Supplementation die Dauer eines grippalen Infekts signifikant verkürzen kann, wenn innerhalb der ersten 24 Stunden nach Symptombeginn damit begonnen wird3,4.
Ist Vitamin D wirksam bei Atemwegsinfekten?
Auch der Vitamin-D-Status ist gerade bei vulnerablen Patientengruppen, wie Senioren und chronisch Kranken, häufig besonders kritisch. Aber auch jüngere Personen sind betroffen: „Vitamin-D-Mangel hat eine weltweit hohe Prävalenz, wobei dies vor allem auf einen unnatürlichen Lebensstil mit zu geringer Sonnenlichtexposition zurückzuführen ist“, erklärte Prof. Stefan Pilz von der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie an der Medizinischen Universität Graz, Österreich. Während die Effekte von Vitamin D im Knochen- und Mineralstoffwechsel lange bekannt sind, weiß man heute, dass Vitamin D unter anderem auch für die Funktion des Immunsystems benötigt wird. Pilz verwies auf Meta-Analysen von placebokontrollierten Studien, in denen nachgewiesen werden konnte, dass eine Vitamin-D-Supplementierung das Risiko von akuten Atemwegserkrankungen signifikant reduziert. Dieser Effekt war bei Personen mit schwerem Vitamin-D-Mangel am größten. Ob dies auch für COVID-19 zutrifft, sei aktuell noch unklar, so Pilz.
Die Experten waren sich einig, dass ein Mangel an essenziellen Biofaktoren unbedingt zu vermeiden sei. Gerade bei gefährdeten Personengruppen, wie Senioren, sollte diesem Risikofaktor in der Praxis größere Aufmerksamkeit geschenkt werden.